geboren am 30. November 1961 in Zürich, wo er heute noch lebt. Er besuchte das öffentliche Schulsystem der Gemeinde Wallisellen, weitere Ausbildungen als Kaufmann und werberischer Natur folgten, in Zürich und Winterthur.
Später und ab 1986 Initiation von und Partizipation in verschiedenen Kunstinitiativen: Kunsthaus Oerlikon, Zürich und Kunsthaus Aussersihl, Zürich.
Mitorganisator von Künstler:innen-Gesprächen in der Shedhalle/Rote Fabrik, Zürich.
Von 1986 bis 1991 Tätigkeit als Sachbearbeiter in der Abteilung Bildende Kunst und Kunstsammlung des Migros-Genossenschafts-Bundes, Zürich.
Ab 1994 eigenständige künstlerische Laufbahn mit einer vielfältigen Ausstellungstätigkeit.
Mich interessiert das Ursprüngliche am Malprozess und ein Schaffenszustand, in welchem ich in einen widersprüchlichen Dialog mit Farbe, Form und Gedanken trete.
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Atelier:
Fabrikhof 3, 8134 Adliswil
+41 (0) 79 578 02 33
Energiegeladene Werke
Das Atelier von Andreas Niederhauser ist in Adliswil. Seit 30 Jahren setzt sich der Zürcher mit dem Geheimnis der Abstraktion auseinander.
Gleich beim Betreten des Ateliers wird man in eine berauschende Farbenwelt katapultiert. Bilder an den Wänden, auf Staffeleien, auf Farbkübeln. Einige warten auf den letzten, vielleicht alles entscheidenden Pinselstrich, andere könnten bereits fertig sein. Der Boden ist mit Farbklecksen übersät, bemalte Kartons und Segeltuchstücke liegen herum, nicht auf sie zu treten, ist eine Herausforderung. Doch diese Unordnung ist von Andreas Niederhauser durchaus gewollt: «Bevor ich an einem Bild zu arbeiten beginne, muss ich mich sozusagen aufwärmen, den Rhythmus finden, in einen bestimmten Schaffenszustand kommen.» Er tigert dann herum, von Karton zu Segeltuch, ein Pinselstrich hier, ein Gekribbel dort, bis eine bestimmte Farbe ihn wie magisch zum eigentlichen Bild zieht. In diesem Zustand der Selbst-vergessenheit kann der Zürcher lange verharren, seine rasche Malweise wird durch eine unbändige Experimentierfreudigkeit getragen.
Aller Anfang ist schwer
Andreas Niederhauser ist seit 30 Jahren Kunstmaler, zuvor hat er nie einen Pinsel in der Hand gehalten, in seinem Umfeld gab es keine Künstler. Nach der KV-Ausbildung arbeitet er als Kaufmann, später als Sachbearbeiter in der Abteilung Bildende Kunst und Kunstsammlung des Migros-Genossenschafts-Bundes. Plötzlich ist der Zürcher von Kunst umgeben, lernt Künstler kennen, interessiert sich für die Malerei. Der Konzeptkünstler Rémy Zaugg sorgt für die Initialzündung, sein scharfes Denken beeindruckt den jungen Mann. Aber auch das Engagement in der unabhängigen Kunstszene in der Stadt Zürich mit kuratorischer Tätigkeit an den Kunsthäusern Oerlikon und Aussersihl sowie die chaotischen Zustände Mitte der 80er Jahre mit der offenen Drogenszene am Platzspitz – die Andreas Niederhauser politisieren und eine immer noch dauernde Wut in ihm auslösen –, treiben ihn zur Malerei.
Aller Anfang ist schwer, besonders als Autodidakt. Mit ein paar Kübeln Farbe – Rot, Blau, Gelb, Schwarz und Weiss – ist es noch lange nicht getan. «Ein paar Jahre später war ich pleite, musste aus meinem Atelier in der Binz raus und bezog eine winzige Wohnung an der Josefstrasse.» Es war das Jahr 1992, Andreas Niederhauser 31 Jahre alt. «Ich musste mich entscheiden, ob ich Kurator, Galerist oder Maler werden wollte.» Die Kunst obsiegte. «Ich habe Herzblut, bin ein zächer Siech.» Vis-à-vis der winzigen Wohnung war eine Denner-Filiale, leere Kartons lagen im Hinterhof. Mit der Zustimmung des Filialleiters holt sich der Zürcher die Gratis-Bildträger und bemalt Karton um Karton. Einige Jahre lang. «Ich hatte meine Malsprache gefunden.» Der Künstler wechselt auf Sperrholzplatten, dann auf starke Baumwolle. Das Format wird gross, passt zu den expressiv-abstrakten Motiven, zu den stets frischer werdenden Farben. «Was ich male, spielt keine Rolle, die Challenge ist, eine Lösung zu finden. Beim Malen verselbständigt sich das Bild und ich muss sehen, wohin es will. Malen bedeutet für mich, die Sicherheit zu verlassen.
Von Kati Moser